Unterhaltungsverein Rutsweiler
am Glan

Auszug aus der Dorfchronik 

"700 Jahre Rutsweiler am Glan"
von Karl Emrich


"In der Sylvesternacht 1949/50 wurde die Idee geboren, einen Verein zu gründen, der in der trostlosen Nachkriegszeit das kulturelle Leben und die Gemeinschaft im Ort wieder erwecken und festigen sollte. Schon zwei Wochen später war der „Unterhaltungsverein" aus der Taufe gehoben, mit Ludwig Flohr als l. Vorsitzenden und Albert Rubel als seinen Vertreter. Warum man dabei nicht wieder den früheren liebevollen Namen «Gemüthlichkeitsverein» annahm, muss wohl das Geheimnis der Gründungsmitglieder bleiben, zumal Vereinszweck und -ziele mit dem Vorgängerverein völlig identisch waren.
Die lange Tradition des Theaterspielens wurde wieder aufgenommen und bereits am l. Weihnachtsfeiertag 1950 wagte man sich im vollbesetzten Saal Kaiser an die Öffentlichkeit. Mit dem Inhalt des ernsten Bühnenstückes „Ruf der Heimatglocken" wurden die noch nicht vernarbten Wunden des 2. Weltkrieges wieder aufgerissen. Die Zuschauer waren regelrecht vom Mitgefühl erfasst und schämten sich nicht ihrer Tränen. Mit dem anschließenden Lustspiel „Eine schöne Bescherung" gelang es dann doch wieder, die Stimmung nachhaltig in das Gegenteil umzudrehen.
Über mehrere Jahre hinweg gingen die ausgewählten Stücke mit ihrem Inhalt stets in die gleiche Richtung: Familiendramen, die in der kriegsbedingten Abwesenheit des Ehemannes ihre Ursache hatten.
Mit dem Wirtschaftswunder und Nachholbedarf an Freizeitvergnügen ließ das Interesse an solchen Stücken bald nach, derweil der Verein mit seinem alljährlichen Maskenball einen riesigen Zulauf zu verzeichnen hatte. Spaß war jetzt Trumpf. Dies galt auch für die regelmäßige Ausflügen und Wanderungen,
Es sollte bis in die achtziger Jahren dauern, ehe man wieder Theateraufführungen in Angriff nahm. Das Anliegen der Theatergruppe war es aber diesmal inhaltlich anspruchsvollere Stücke vorzutragen, weg von Tränen und übertriebenem Klamauk.
So kam im Jahr 1988 das Theaterstück „Der Judas unserer Zeit" zur Aufführung, dem im folgenden Jahr das Kriminalstück „Heiraten ist immer ein Risiko" folgte. Die Zuschauer waren begeistert von den Darbietungen der „spielfreudigen Komödianten", deren Vorstellungen auch in anderen Orten gut besucht waren. Mit den beiden heiteren Bühnenstücke „Opa kann's nicht lassen" im Jahr 1993 und dem „Schneckenprofessor" 1995 wurden regelrechte Lachraketen gezündet, wobei aus der Schar der hervorragenden Darsteller Oskar Kuntz als kauziger Opa oder als „unterdrückter" Familienvater brillierte. Derzeit ist man wieder bemüht, eine Theaterschar auf die Beine zu stellen.
Beim 50-jährigen Bestehen im Jahr 2000 wurde mit Wehmut den vergangenen Zeiten gedacht, als das Vereinsleben noch mit Leben erfüllt war. Das Durchschnittsalter der Mitglieder ist mittlerweile auf über 60 Jahre angestiegen."


Mittlerweile haben die Bemühungen der Vereinsmitglieder, wieder eine Theatergruppe auf die Beine zu stellen, Früchte getragen. Seit 2002 gibt es wieder jedes Jahr Theateraufführungen. Das Team um Regisseur Christopher Schwan hat es sich zum Auftrag gemacht, mit lustigen Stücken auf Pfälzer Mundart umgeschrieben die Fans zu unterhalten. Auch finden jedes Jahr Ausflüge, Wanderungen und ein Sommerfest statt, bei denen viel gelacht, getrunken und gefeiert wird. 

 
 
 
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